Ursachen des Waldsterbens
Ein- und Ansichten der Bayerischen Staatsforstverwaltung
Quelle: Forstinfo der Staatsforstverwaltung März 1997 Titelseite !

"Lange Zeit ging man einhellig davon aus, daß es sich bei den neuartigen Waldschäden um eine ‘Komplexkrankheit’ handelt, an der abiotische und biotische Faktoren beteiligt sind, wobei aber anthropogenen Luftschadstoffen eine Schlüsselrolle zukommt. In neuerer Zeit wird aber auch diese weitgefaßte und wenig präzise Diagnose stark in Zweifel gezogen. Nach 15-jähriger intensiver Forschung sei ein genereller Zusammenhang zwischen Immissionen und den jährlich ... festgestellten Nadel- und Blattverlusten wissenschaftlich nicht nachweisbar. (Prof. Rehfueß) ....

Damit stellt sich die Frage, in wieweit auch gesellschaftliche Veränderungen der 70er und 80er Jahre zur Entdeckung und Wahrnehmung der Neuartigen Waldschäden beigetragen haben könnten.

Bemerkenswert ist jedenfalls, daß bis 1970 ‘Grüne Themen’ in der öffentlichen Diskussion keinerlei Rolle gespielt haben. Ein Beleg hierfür sind die Themen, zur Zeit der Studentenrevolten 1968: ...
‘lieber rot als tot’
‘unter den Talaren - der Muff von tausend Jahren’
‘Ho-Ho-Ho-Tschi-Minh’
‘Wer 2 x mit der Selben pennt, gehört schon zum Establishment’
‘Flower-power’
und der ‘Beginn des Drogenproblems’ ...

Hat also dieser auf breiter Front eingetretene gesellschaftliche Stimmungsumschwung ... dazu geführt, daß im Wald plötzlich etwas gesehen wurde, was schon immer da war?

Dafür sprechen die typischen ‘Eigenarten des Waldsterbens’ (P. Schütt 1984, ‘So stirbt der Wald’, BLV-Verl.)
.....
Im Fall der neuartigen Waldschäden erscheint es daher geboten, bei der Suche nach den Ursachen auch soziologische Veränderungen der 70-er und 80-er Jahre mit zu berücksichtigen.

Krampol-Gleuwitz, Forstdirektion Mittelfranken"